Nebel über dem Ried oder dem Hof.
Früher gab es solche Naturschauspiele in unserer Region nie, schon gar nicht in dieser Jahreszeit. Ein weiteres Schauspiel ist Pamela, eine Komödie, ein Kabarett. Partout will sie nicht aufstehen. Bald sind die ersten Kühe gemolken. Sie liegt immer noch träge in ihrer Box, zufrieden wiederkäuend, das Leben geniessend. Ich säubere die Ruheplätze der Herde und lege sie mit frischem Stroh aus. Pamela lässt sich nicht stören. Auch nicht von meiner Aufforderung sich zu erheben. Mal schaut sie weg, dann senkt sie den Kopf. Wie einst meine Schülerinnen und Schüler. Nach dem Motto: Wenn ich mich bücke oder hinter dem Buch verstecke, sieht sie mich nicht.
Mal streckt sie den Kopf in die Höhe, provokativ, majestätisch, divenhaft. Ganz nach dem Motto: Was bildest du dir ein. Ich erhebe mich, wenn ich denke, dass die Zeit reif ist. Schau mich an, I am the queen. En Zschäddere, denke ich und muss lachen. Auch sie wird nicht mehr hier liegen und vor sich hin schmollen, wenn die andern gemolken sind und frisches Futter kriegen. Kaum gedacht, erhebt sich Pamela und stolziert hoch erhobenen Hauptes in den Warteraum. Sie würdigt mich keines Blickes.
Nicht alle sind im selben Tempo unterwegs und brauchen dieselben Streicheleinheiten. Diese Heterogenität gefällt mir – überall.